Wie entstand Bodies und Stories?

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Wir leben im Jahre 2018 und allerorts hört man in einigen Nischen des Internets die Wörter Selbstliebe und Bodypositivity. Es gibt einen Galileo Beitrag dazu, einen Kinofilm, "Embrace" (Werbung, unbezahlt und unbeauftragt), unzählige Bücher, Blogs, Instagramuser.

All die Themen Plussize, Selbstliebe, Selbstakzeptanz, die Akzeptanz von Andersartigkeit jeder Art sind natürlich tief miteinander verstrickt.

Zu der Bewegung gibt es allerdings nicht nur positive Gedanken.


  • "Man fühlt sich geradezu gezwungen, sich immer und überall in seinen Körper wohlfühlen. Wer sich nicht selbst feiert, ist böse. Models in schlanken Größen werden als Hungerharken beschimpft."
  • "Man zelebriert einen ungesunden Lifestyle. Dicke Menschen sollten ihren Körper nicht akzeptieren, sondern Sport treiben."
  • "Das Thema betrifft mich nicht, das ist nur Etwas für Dicke."
So oder so ähnliche Kommentare habe ich bei YouTube, Facebook, Instagram gelesen. Und ich dachte mir: NEIN! Dieses Thema betrifft uns alle. Jeder von uns hat eine eigene Geschichte. Eine Freundin aus der Theaterzeit war extrem dünn und wurde trotzdem gehänselt. Sie isst sehr viel, aber nimmt so gut wie nie zu. Also ich weiß das ja live, am Theater ist es so, als hätte man eine Beziehung mit Menschen, wenn man die letzten 4 Wochen vor Premiere nur noch zusammenhockt. Und ich habe auch tatsächlich mal bei ihr gelebt, als ich eine blöde Phase hatte.
Und ich kenne noch so viele andere Menschen und die Geschichte ihres Körpers, wie sie ihren Körper lieben oder hassen lernten, nie geliebt und akzeptiert oder eben immer wertgeschätzt haben oder sich nicht dessen bewusst waren, wie gut oder wie schlecht sie es haben.

Die Idee war geboren, blieb aber erst einmal eine Idee.

Stein des Anstoßes dafür, dass ich dieses Projekt jetzt einfach mal durchziehe, ist, dass ich meine Mutter eben über genau dieses Thema interviewte - dazu an anderer Stelle mehr. Ich konnte sie durch das offene Fragen so viele Dinge, die ich über sie wusste, besser begreifen, kannte nun ihre Motive dafür, dass sie so ist wie sie ist. Ich meine, ich kenne meine Mutter gut, aber endlich verstand ich viele Zusammenhänge besser.

Es gibt so viele Menschen da draußen und sie alle haben ihre Geschichte. Auch mit dem Verhältnis zu ihrem eigenen Körper. Nur die meisten trauen sich nicht, diese Geschichte zu erzählen, sehen dafür keine Notwendigkeit. Vielleicht ist es wie bei meiner Mutter, die sich gar nicht bewusst war, dass sie gelernt hat über die Jahre, ihren Körper zu akzeptieren.

Dieses Projekt, #bodiesandstories, soll Geschichten erzählen, die nicht zwingend immer ein Drama sein müssen. Das Leben ist schließlich keine Telenovela, aber trotzdem ist jede Geschichte es wert, erzählt zu werden.

Köln-Ehrenfeld, den 27.09.2018,
Bettina

Photo by Romina Farias on Unsplash

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